An die Oder
O du Oder! unbeugsamer Strom!
Dich hält kein Eis auf; und keine Zeit.
Du trittst über Ufer, bist kein Phantom;
Und in dir fliesst: Die kühle Ewigkeit.
Und wer dich liebt, du "edles Bauernweib,"*
Braucht Stärke, Mut und viel Vertrauen.
Du bist ein Fluss, mit Maskenleib;
Und tust so stürmisch, über Auen schauen.
Du züngelst und schiesst und, kannst so lieb sein,
Wo du Badende und Boote begehrst.
Und an dir Oder: trinkt man gern Wein.
Ich weiss schon, das du, die Schifffahrt erschwerst;
Und man hält dich, für gefährlich, gemein.
Doch ich will, das du mein Herz verzehrst.
* Aus: Die Oder Lebenslauf eines Flusses, von Uwe Rada
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