Am Nebentisch

Ein Gedicht von Roman Herberth
Am Nebentisch sitzt eine Schwalbe.
Sie kaut am Sonnenblumenkern,
und zwitschert dazu eine Halbe.
Man sieht ihr an, das macht sie gern.

Sie hat den Humpen ausgetrunken.
Ihr Blick durchgeistert das Lokal.
Der Kellner wird zum Tisch gewunken:
"Das gleiche, bitte, noch einmal!"

Beim zweiten Glas kann man erfahren,
sie feiert hier ihr Abschiedsfest.
Und dann bestellt sie einen Klaren,
der einen Eindruck hinterlässt.

Bei Malzgebräu und edlem Hopfen
steigt stets die Stimmung, doch es droht
durch Übermaß ein Schädelklopfen,
und außerdem noch Flugverbot.

"Mir lahmt der Flügel", hickst die Schwalbe.
"Und bleiern blubbert mir das Blut.
Anscheinend war die letzte Halbe
mit 'Hicks' gepanscht und nicht mehr gut!"

Informationen zum Gedicht: Am Nebentisch

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21.08.2013
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