Als ich mich selbst zu lieben begann
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Ein schönes Abbild,
das in Stein gemeißelte Begehren,
gepresst an der Wange der Zeit,
in ihren Küssen fand ich die Nachwelt.
An hängenden Gärten der Lust,
schluchzten sie der Sehnsucht,
die aus tränenden Wasser entstiegen,
jeder Macht der Erinnerung entkommen.
Auf den Wellen ohne Widerkehr,
scheiterte ihr zaghafter Versuch,
die gesammelten Menschheitsträume
in aller Schönheit zu spiegeln.
Was aus den Tiefen des Atems kam,
floh mit Cheops Fluch in die Verheißung.
Unter sengender Sonne gequält,
wandelten die Schatten krönender Statuen.
Das in den Fels gehauenes Andenken,
der Nachweis an die große Zeit,
der wetteifernden Königskinder
zerfiel zu Staub und es blieb nichts.
Sämtliche Tränenschichten verdunstet
aus Angst vor der bittersüßen Lüge,
ihr Duft war nicht im Geringsten verflüchtigt,
das Parfüm, das an die ewige Stadt erinnert.
"Nur um ihretwillen!, so die Götter
wurden die Spuren im Sand getilgt,
die einzigen Zeugen noch heute,
die schwebenden Windflüsterer.
Einst standen dort Prachttempel,
Marmor, Mauerkrone und Mythen,
auf den Alltären das breite Füllhorn.
Ich war nächtelang darin versunken.
Als ich mich selbst zu lieben begann -
über und über quoll mir das Herz.
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 30.04.2017)
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