Aller Anfang ist schwer
Ein Gedicht von
Sabine Brauer
Aller Anfang ist schwer
Zum ersten Mal das Nest verlassen,
Meislein kann es noch nicht fassen.
Es hockt dort auf der Eisenstange,
piepst ganz ängstlich: "Mir ist Bange.
Mama, hab mit mir Erbarmen,
die Füße langsam mir erlahmen.
O, wie ist mir schwindelig.
Bring mich doch ins Nest zurück."
Brüder, Schwestern, flattern rum,
kichern alle: "Du bist dumm.
Breite deine Flügel aus,
komm, und flieg mit uns hinaus."
Meislein schüttelt mit dem Köpfchen,
sitzt dort wie ein Trauertöpfchen.
"Wie soll ich denn bitte fliegen?
Kann nicht meine Angst besiegen."
© Sabine Brauer
Das könnte Sie auch interessieren