Allein mir fehlt ...

Ein Gedicht von Roman Herberth
Die Taube turnt am Schornsteinrand.
Sie trippelt mit den Zehen.
Und fliegt zum nächsten Imbissstand,
um sich dort umzusehen.

Dort wird gegurrt, beäugt, benickt,
und Neues durchgehäckselt.
Sie schnäbelt aus und wird gepickt,
bis sie den Standort wechselt.

Die Taube ist bestimmt nicht taub.
Sie macht sich flugs und gründlich
beim kleinsten Anlass aus dem Staub,
denn sie ist lärmempfindlich.

Wenn sie den Futterplatz umkreist
und nach den Körnern spurtet,
dann gurrt sie flatternd, und das heißt:
"Ich bin nicht angegurtet!"

Den Frieden bringt die Taube mit,
so lehrt ein alter Glaube.
Und so erzählt ein Scherenschnitt;
allein mir fehlt ... die Taube.

Informationen zum Gedicht: Allein mir fehlt ...

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06.08.2013
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