Wunschzettelerinnerungen
Die Bescherung längst überstanden,
alle Wünsche Erfüllung fanden.
Der Lichterbaum leuchtet noch so hell,
da fliegen meine Gedanken schnell.
Fliegen zurück in die Kinderzeit,
die heute doch schon Lichtjahre weit.
Ich denke da an so manches Spiel,
das damals unser Wunschzettelziel.
Würfel drehen und Karten stecken,
zwischendurch mal am Lutscher lecken.
Mikadostäbchen fallen lassen
und sie beim Wackeln lautstark hassen.
Beim Spiel des Mensch-ärgere-dich-nicht
war das Schummeln bald schon eine Pflicht.
Die Kreisel peitschen auf dem Pflaster,
Schul-Kreide für der Hopse Raster.
Pfennige titschen, Murmeln rollen,
doch abends nicht nach Hause wollen.
Und der Lehrer gab manchen Bericht
über U-Boote im Unterricht.
Straßen waren Kompromissplätze
für Tennis und Treibeballhetze.
Für Federball ward ein Seil gespannt,
bei „Herr Fischer“ eine Zahl genannt.
Wir spielten mit dem was wir kannten
und was die Großen nicht verbrannten.
Ein Fahrradreifen war schon ein Schatz,
für Vollgummi ein weicher Ersatz.
Spiele ich heute mit den Kindern,
gehöre ich schon zu Erfindern.
Monopoly Familien eint,
auch wenn unsre Oma manchmal weint.
Aktienverlust erinnert sie schon,
an die schlimme Zeit der Inflation,
als ein Brot Millionen kostete,
das Spielzeug im Lager rostete.
Wir mussten erklären und betteln
für teure Teile auf den Zetteln.
Braunstein, Blech aus Zink, sowie Kohle
waren erste Batterien-Pole.
Später war dann die Technik soweit,
zu der Telefon- und Hörfunkzeit,
mit Goebbelschnauze und Mikrofon,
Elvis und dem luxemburger Ton.
Kofferradios noch mit Röhren,
sollten Beamtenruhe stören.
Sie dröhnten bald in aller Ohren,
später lange mit Transistoren.
Die Enkel ihre Wünsche kennen
und die neueste Technik nennen.
Nur Smartphones, i-Pots, Wii-Konsolen
muss so ein Weihnachtsmann noch holen.
Dazu wird später, meist unbemerkt,
das Energienetz im Haus verstärkt.
Und vom Repeater bis zum Splitter
erweitert sich das Mediengitter.
Wir gönnen es doch jedem Kind,
weil sie alle unsre Zukunft sind.
Ich hoffe, dass man Streit vermieden
und alle Feste verliefen in Frieden.
26.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann