Wenn ich eine Frau wär

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Im Internet sah ich sehr spät
wie sich ein Mann anbot zum Date.
Er redete frei und vehement,
in Wirklichkeit war er verklemmt.
Das hat mich emotional bewegt
und zu folgenden Zeilen angeregt:

„Computern sah ich dich im Internet,
suchend eine Frau für’ s Bett.
Durch Mikrofon und Kamera
war deine Aura fühlbar nah.
Als Frau wär ich zu Dir gekommen,
hätte still hinter Dir Platz genommen.

Ich würde an Deinen Ohren lecken,
mit Küssen Deinen Hals bedecken,
würde mit feuchten heißen Lippen
durchs Hemd auf Deinen Rücken tippen.
Ich ließe Dich weiter den Computer quälen,
um Dich zart aus dem Hemd zu schälen.

Jeder Knopf wäre betroffen,
bis Deine Brust ganz frei und offen.
Du würdest noch die Tasten reiten,
doch Dein Hemd zu Boden gleiten.
Als erstes würde ich es wagen,
dir leicht auf Deinen Bizeps schlagen.

Meine Finger würden kratzend reisen,
deine Rückenmuskeln preisen,
Rippen zählend über Deine Lenden
sich zu Deinen Brüsten wenden.
Sie kreisten dort, wo etwas ist,
was ich gerne hätt geküsst.

Statt vom Computer fort zu gleiten,
siehst Du nur Frauen- und Pornoseiten.
Wär ich ne Frau, ergriff ich nun die Sache,
wegen der ich komme und das alles mache.
Du lässt erschreckt die Powertaste los,
weil meine Hände schon in deinem Schoß.

Ich fühle, dass ich nicht vergebens
die Kraft vergeudet meines Lebens.
Drum stöhne ich dir leis ins Ohr:
"Robby komm und schiess ein Tor!"
Doch leider bin ich selbst ein Mann,
der dies bei einer Frau nur kann.

24.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Wenn ich eine Frau wär

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24.08.2013
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