Unsere Jugendliebe

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Wir haben beide schon gespielt,
als wir noch Kinder waren.
Ich habe scheu zum Haus geschielt
nach deinen blonden Haaren.

Ich war ein kleiner Junge,
die Haare ohne Schnitt,
man hörte meine laute Zunge,
als wären wir zu dritt.

Du warst des Nachbars Töchterlein,
bei allen doch sehr beliebt,
wir hatten kein Geschwisterlein,
das man im Wagen schiebt.

Im Sommer war es angenehm,
wir trugen keine Schuhe.
Im Winter ward es unbequem,
mit langen Strümpfen aus der Truhe.

Das Kino war gleich um das Eck,
wir sahen heimlich jeden Streifen.
Oft war es Erwachsenendreck
von Küssen und Brust angreifen.

Wir trafen uns stets im Garten
an einem leeren Brunnen Schacht.
Sehr oft musste ich warten,
weil Du Dich hübsch gemacht.

Du lebst in einer andren Welt,
schon lange weit fort von hier.
Im letzten Brief stand: Lieber Held,
ich komme jetzt bald zu Dir.

Wie stets in diesem Garten
am leeren Brunnenschacht,
da werde ich dann warten
und sei es die ganze Nacht.

06.07.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Unsere Jugendliebe

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06.07.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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