Spitzt die Ohren

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Der Frühling ist gar nicht so lieb
wie es uns manch Dichter schrieb.
Er lockt die wilden Stürme an,
die vieles uns vernichten dann.

Drum ging ich neulich um das Haus
und schaute nach den Schäden aus.
Fenster, Ziegel, Schornsteinpaar,
alles war ganz, wunderbar.

Ich hörte wie es wuchs das Gras,
doch merkte ich nicht wie und was.
Der Sturm war weg, die Luft ganz still,
ein Wetter wie es jeder will.

Doch plötzlich hörte ich und sah,
mein Sängerfreund war wieder da.
Seit Jahren sitzt auf dem höchsten Tännchen
das kleine rabenschwarze Amselmännchen.

Es pfeift ein Lied aus spitzer Kehle
und weckt damit so manche Seele.
Sein Lied gilt erst den Amseldamen,
die in jedem Haufen kramen.

Doch er hat es längst gehört,
dass mein Pfeifen nicht dazu gehört.
Und nun will er bei den Schönen
meine Pfeife übertönen.

Doch heute kam eine von den Hetären,
um sich über mich zu beschweren.
Sie hätte neulich nicht begriffen,
warum ich ihr nach gepfiffen.

Es wäre eine schöne Melodie gewesen,
aber sie sei nicht des Zauberlehrlings Besen.
Da musste ich lauthals lachen
und versprach, es nie mehr zu machen.

30.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Spitzt die Ohren

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30.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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