Reiche Liebe
(Im Auftrag unseres Nachbarn)
Heute will ich nicht durch Arbeit schwitzen,
ich bleibe einfach am Computer sitzen.
Der hat gestern oft geklingelt,
weil manche E-Mail kam getingelt.
Rechnungen, Gedichte, Kommentare,
doch leider nicht das richtige wahre.
Heute werde ich schnell trennen
E-Mails, die nur mit Werbung rennen.
Rechnungen und Schreiben sind unbekannt,
wenn kein Absender genannt.
Ganz unten als Zusatz steht dann
nur alles über den Vermittlungsmann.
Zwischen all den Zeilen schwarz auf weiß
suche ich Sätze, lieb und heiß.
Meine Seele sehnt sich nach Liebe,
wünscht sich, dass jemand ihr schriebe.
Zeilen, die mein Herz erfreuen
und nicht vor Angebot und Suche scheuen.
Ich suche ein hübsches und junges Weibchen,
viele antworteten mit und ohne Laibchen.
Auf Fotos, gut gekleidet oder nackt
hatte der Heiratswille sie gepackt.
Manche keine Skrupel kannten
und sich noch Jungfrau nannten.
Und das nur, weil ich unterschrieb mit Graf,
weil es mein Familienname ist, ich das darf.
05.11.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann