Postfrau müsste man sein

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ach hätte ich mich einst beworben
als Azubi bei der Post,
und außerdem noch bei den Sorben
trüg ich Post aus West und Ost.

Ich könnte nun an jedem Morgen
nicht nur die neuste Zeitung lesen,
ich sähe auch der anderen Sorgen,
ganz egal, wo sie gewesen.

Ich könnte in Geldstapeln wühlen,
die der Automat ausspuckt,
die Liebe in manchen Briefen fühlen,
wenn sie nicht schon außen guckt.

Zur Begrüßung gibt es Brot und Salz,
wenn man sich drückt und küsst,
aus manchem Brief tropft jedoch Schmalz
als wenn es ein Liebesfilm ist.

Briefe schnuppern würde ich gern,
riechen der Absender Duft,
mancher schreibt doch von fern
und hinterlässt fremde Luft.

Stehlen würde ich wie die Diebe
wenn ein fremdes Herze bricht.
Aber nur Zeilen der Liebe,
alles andere gibt es nicht.
18.08.2019 ©Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Postfrau müsste man sein

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18.08.2019
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