Pech gehabt

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Obst, sagt selbst der Kindermund,
ist in jedem Fall gesund.
Und, das ist das Wunderbare,
überall gibt es einheimische Ware.
Beeren und Kirschen sind gerade dran,
das sieht man jedem Garten an.

Doch gestern kam der Vogelschwarm
und fraß den Süßkirschbaum ganz arm.
Nicht eine Kirsche ist geblieben,
alle abgerissen von den Dieben.
Wer jetzt noch kosten will ein paar,
muss warten bis zum nächsten Jahr.

Ich bot denen, die gern Kerne knirschen,
die Ernte unserer Sauerkirschen.
Einer pflückte einen Eimer voll,
fand Geschmack und Reife toll.
Die anderen wollten heute pflücken,
um zu Mosten und Torten zu bestücken.

Am Morgen kam erst der Regen,
es war unmöglich sich im Baum zu Bewegen.
Also Frühstück, Käffchen, Zeitung lesen,
bis die Sonne der Sieger ward gewesen.
Ich stieß versehentlich den Eimer um
und es polterte laut „Bumm, bumm!“

Auf einmal ward es am Himmel Nacht,
als hätte jemand die Himmelstür zugemacht.
Es kreischte fürchterlich und flatternd flog,
ein Riesen Schwarm Stare, der vondannen zog.
Die Nachbarn, die sich gern an Kirschen gelabt,
zuckten lachend die Schultern, „Pech gehabt!“

30.06.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Pech gehabt

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01.07.2016
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