Linksherzkatheter

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Im Krankenhaus sprach Frau Doktor Peter
heute schieben wir einen Herzkatheter.
Ich möchte endlich einmal sehen,
wie im Herz die Klappen gehen.

So wurde ich nicht nur informiert,
die Schwester hat mich gleich rasiert.
Aber nicht etwa im blassen Gesicht,
wie es täglich die Männerpflicht.

Nein, sie schabte am Oberschenkel
und ständig störte dabei der Henkel.
Doch das nahm sie gern in Kauf
und hörte schnell beim Klopfen auf.

Zwei Transporteure kräftiger Sorte
schoben mein Bett zum andern Orte.
Mit Hau-Ruck ward ich bewegt
und auf ein schmales Brett gelegt.

Das Licht erlosch, ich war ganz nackt,
da hat die Ärztin die Technik gepackt.
Spritzen, Kanüle, beleuchtete Kabel
schabten zwischen Knie und Nabel.

Doch plötzlich hörte ich es fluchen
und emsig auf dem Bildschirm suchen.
Sie hat mit Mühe sich gestemmt,
doch die Spitze war verklemmt.

Die Lampe erhellte den Vierkammerbalg
und man sah genau den Jammer-Kalk.
Sie drehte am Hahn, ein Druck entstand,
der trieb den Kalk bis an den Rand.

Alle Klappen gingen plötzlich zu
und im Körper herrschte Ruh.
Ich dachte noch, ich bin so müde,
da sah ich Licht, es wurde Friede.

P.S.
Ich kann nicht ewig am PC hier bleiben,
die andern Engel wollen auch mal schreiben.

04.10.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Linksherzkatheter

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04.10.2013
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