Gestern war Earth Hour
Ihr kennt das Licht und den Power,
doch kennt ihr auch den Earth Hour?
Das ist Ende März die Stunde,
wo man sitzt in froher Runde.
In Haus und Hof ist es taghelle,
und jeder sucht sich seine Stelle.
Was man braucht liegt griffbereit,
denn gleich kommt die Dunkelheit.
Mit 3-2-1-0 zählen alle runter
und dann wird der eine munter.
Der Hauptschalter eine Drehung macht
und schon wird es finstre Nacht.
Das, was einst die Augen geblendet,
jetzt an den Kontakten endet.
Kein Radio jault, kein Computer piept,
selbst die Heizung nur Restwärme gibt.
Plötzlich ist es ringsumher,
leise, nicht Geräusche leer.
Außer Rascheln, Atmen, Pusten
hört man nur die Flöhe husten.
Schaut man dabei zum Himmel rauf,
fallen die vielen Sterne auf.
Gleich hat man den Mond entdeckt,
der mit einem Gesicht befleckt.
Zwischendrin ein Flugzeug blinkt,
das in große Höhen dringt.
In der Ferne pfeift ein Sonderzug,
Kohle und Wasser braucht er genug.
Das ähnelt stark der Stromerzeugung,
doch Alternativen gilt die Verbeugung.
Die Kernenergie in Ungnade fiel
seit der Schlamperei in Tschernobyl.
Die Tiden werden schon genutzt,
der Wellendruck etwas gestutzt.
Investoren jetzt in die Kirche treten
und für Wind und Sonne beten.
Doch der Mond dreht wie die Erde,
damit nach Tag es Nacht auch werde.
Und der Wind nicht immer weht,
weil er ständig um die Erde geht.
Alles schweigt und sinnt dabei,
denn die Gedanken sind stets frei.
Nur geplante Leitungstrassen
für den Windstrom alle hassen.
Auf jeder Insel, jedem Hügel
sieht man Maste mit dem Flügel.
Deren Strom soll bis Bayern
ab Dänemark durch Kabel eiern.
Jeder sucht neue Wege zu gestalten,
um die Trassen von sich fern zu halten
Doch plötzlich gucken alle dumm,
denn die sechzig Minuten sind um.
Nach einem Klick die Lampen blenden,
aber immer noch die Botschaft senden:
Solange auf der Erde mehrere Menschen leben,
wird es auch mehrere Energiemeinungen geben.
31.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann