Fieberträume

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Eines Tages blieb ich zu Haus,
ich sah im Spiegel furchtbar aus.
Rot und grün war mein Gesicht,
als wenn bei mir die Pest ausbricht.

Alle Knochen taten mir weh,
drum kochte ich Gesundheitstee.
Der heiße Tee, das erste Fieber,
der Platz im Bett war mir nun lieber.

Ich las bis mir das Buch entfiel,
Märchen von Herrn Pappenstiel.
Das Fieber stieg samt Fantasie,
ich war schweißnass von Kopf bis Knie.

Der Fiebertraum vermischte eben
die Fantasie mit meinem Leben.
Hunde saßen um mich rum,
schön auf „Platz“ und völlig stumm.

Sie wollten was zu fressen haben
und sich an meinem Bierkrug laben.
Um die Maggi-Würfel einzurühren,
sollte einen Koch ich küren.

In meiner übergroßen Not
fragte ich Nachbarn, die schon tot.
Keiner wollte die Suppe essen,
da ich die Kinderlöffel vergessen.

Sie hingen blinkend an dem Ast,
der zu unseren Möbeln passt.
Alle klingelten die Melodie
„Ich hab zwei zerbroch‘ ne Ski.“

Sieger wurde der Nikolaus,
er goss dazu die Stiefel aus.
Doch um die Dinger zu bewegen,
musste er erst Batterien einlegen.

Alles drehte sich mit viel Fleiß,
dabei floss reichlich warmer Schweiß.
Mit der Harke hab ich ihn weg gemacht
und bin auskuriert erwacht.

Jetzt lieg ich hier und überlege,
ich ging doch schon mal diese Wege.
Allerdings nicht so konzentriert,
alles ist einzeln passiert.

30.12.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Fieberträume

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31.12.2016
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