Eben noch ein Liebesgedicht
Heut hab ich eine Frau gesehen,
bei der war es um mich geschehen.
Ich eilte darum schnell nach Haus,
holte Papier und Bleistift raus.
Die Sehnsucht führte meinen Stift,
auch wenn sehr zitternd meine Schrift.
Sowas kann nur der verstehen,
der wie ich die Frau gesehen.
Blitzschnell schrieb ich viele Zeilen,
ließ die Sehnsucht schneller eilen.
Um diese Frau richtig zu beschreiben,
müsste ich ein Studium betreiben.
Diese Schönheit, dieser Stolz
das erweicht selbst Eichenholz.
Um ihre Figur aufs Papier zu bringen
müsste man den Pinsel schwingen,
um in vielen farbigen Tönen
das graue Papier zu verwöhnen.
Diese großen Augen und der Mund
betörten mich zu dieser Stund,
als wären die Nase und die Ohren
am Tag gerade erst geboren.
Der Mond mit letzten Strahlen rang,
ehe die Sonne ihn verschlang.
Mit Pinsel, Bleistift und Papier
sitze ich nun seit Stunden hier.
Versuche zu rekonstruieren dabei,
mich zu erinnern an jedes Detail.
Den Mond ich morgen wieder fang,
doch an die Frau denke ich ewig lang.
01.09.2017 © W.R.Guthmann