Drohnenjagd

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Schiller schrieb dereinst den „Tell“,
der schoss mit seinem Pfeil sehr schnell.
Und sein Sohn, der arme Tropf,
trug einen Apfel auf dem Kopf.
Jeder sah den Schützen kommen,
der den Pfeil hat aufgenommen.

Man hätte zu ihm rennen können,
die Pfeile vernichten und verbrennen.
So wär die Gefahr auch überstanden,
doch sich keine Gegner fanden.
Alle müssten darüber toben,
doch alle Schillers Aktionen loben.

Anselm Weber sich nicht schonte
und Schillers Zeilen noch vertonte:
„Mit dem Pfeil, dem Bogen
durch Gebirg und Tal,
kommt der Schütz gezogen
früh am Morgenstrahl.“

Jahrhunderte sind vergangen,
in denen neue Waffen gelangen.
Heute einen Apfel auf dem Kopf,
wäre ein veralteter Zopf.
Eine Briefmarke auf den Hut geklebt,
gewährt, dass man nicht lange lebt.

Um Menschen und Waffen zu schonen,
entwickelte man die Drohnen,
Fluggeräte mit mehreren Luftschrauben,
die jedes Luftmanöver erlauben,
wenig Strom oder Sprit kosten
und wegen stabiler Plaste nicht rosten.

Sie fotografieren nicht nur zum Gaffen,
sie sind auch gefährliche Waffen.
Sie können unmögliche Dinge tragen,
sich in enge Häuserschluchten wagen.
Da sie sehr leise sich bewegen,
sie wenig Aufmerksamkeit erregen.

Eine Firma an Sicherheit dachte
und Drohnen Abwehr zum Patent machte.
Mittels Scanner und mobilen Glocken
lässt sich die Steuerfrequenz entlocken,
zu zwei Gravitationsringen erregen,
die dann jeden Stromerzeuger zerlegen.

Noch ist alles geheim und als Modell,
doch die Entwicklung geht schnell.
Noch dienen sie als Tempoblitzer
und als Maut Verfolgungsflitzer.
Ich breche nichts über das Knie,
drum verrate ich die Firma nie.

06.11.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Drohnenjagd

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04.04.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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