Die Winterolympiade

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Die Gegend besteht aus Berg und Tal,
ist für Wintersport schon international.
Die Luft ist ohne Industrie sehr rein,
das Trinkwasser schmeckt sauber und fein.
Zeitungen, Zeitschriften und andere gedruckte Sachen
gibt es dort überall in allen möglichen Sprachen.

Jeder Tourist bekommt einen Plan
mit den Standorten für Hotspots und WLAN.
Und selbst die Politik wird dort geheilt,
es kam schon eine Delegation geeilt.
Ich hoffe doch, ihr seid mittenmang
im südkoreanischen PyeongChang.

Es ist doch Winterolympiade jetzt
und es wird durch Eis und Schnee gehetzt.
Doch jede neue Art von Sport
bringt auch uns ein neues Wort.
Egal ob für alte maskuline Hasen
oder für ganz junge feminine Nasen.

Sie werfen sich auf Gummimatten,
schießen auf kleine metallene Platten,
bekommen Patronenhülsen auf den Schopf,
ziehen Tragegestelle über den Kopf.
Für jede Sportart gibt es andere Ski,
nur gewachst werden sie nie.

Früher schleppten sie auf Reisen
Büchsen Wachs und Bügeleisen.
Bei Steckdosen, Kupplungen und Steckern
gab es dann immer was zu meckern.
Haben alle zugleich heiß gezogen,
sind oft die Sicherungen geflogen.

Alle hoffen, dass sie nun gewinnen,
ob auf den Loipen oder in den Rinnen.
Sie laufen in Stiefeln oder auf Kufen,
die Zuschauer klatschen, pfeifen, rufen.
In der Pause wird gegessen und getrunken
oder zum Erholungsschlaf gesunken.

Die Schiedsrichter schauen wie die Luchse,
melden drahtlos ohne Stecker und Buchse.
Die Technik wird immer komplizierter,
die Messgeräte immer raffinierter.
Oft schon das Zwischenergebnis zählt,
damit der Computer den Sieger wählt.

Allein die Kleidung der Olympioniken
darf nicht klemmen und nicht pieken.
Sie sieht für alle immer einheitlich aus,
wenn es geht aus dem Quartier hinaus.
Selbst die Mützen und die Taschen
und die Riegel oft zum Naschen.

Die Zuschauer aus aller Welt reisen an
mit dem Flugzeug und der Eisenbahn.
Selbst Busse und Fähren aus Übersee
kommen nur wegen Eis und Schnee.
Für das Auto braucht man, wenn ich schätze,
zum Parken nur sehr wenige Plätze.

Dann wird sich auch herauskristallisieren
man muss wenige Tankstellen führen.
Auf die Berge führen keine Treppen,
nur Seile und Seilbahnen zum Schleppen.
An versteckten Stellen warten schon rege
die Maschinen für die Loipen und Wege.

Von den gut präparierten Bergesspitzen
dann die Sportler schwingend zu Tale flitzen.
Oder bergauf, bergab sich schinden müssen,
doch auf dem Podest die Medaillen küssen.
Der Sieg sei allen beteiligten Sportlern hold
und beschere ihnen Bronze, Silber und Gold.

12.02.2018 @ W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Winterolympiade

2.793 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
12.02.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige