Die Schaukel

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Jeder sagt: „Oh, eine Schaukel ist da!“,
stabil gebaut von dem Papa.
Sie steht abseits hinter dem dichten Tann,
sodass man dort auch knutschen kann.
Meine Freundin hat mir hier gezeigt,
dass sie mir irgendwie nicht abgeneigt.

Sie kam mit Röckchen, kurz und munter
und hatte gar kein Höschen drunter.
Denn, als wäre das ihr eigener Platz,
saß sie gleich dort mit einem Satz,
fing ganz still zu schaukeln an,
so, als ginge mich das gar nichts an.

Doch nahte mir der Schaukellauf,
blies der Wind ihr Röckchen auf.
Was ich sah, war unbekannt
und es zuckte meine Hand.
Trieb die Schaukel dann zurück,
suchte fragend mich ihr Blick.

Anfangs war es wie verrucht,
doch dann habe ich gesucht.
Erst versuchte ich weg zu sehen.
dann ließ ich es gern geschehen.
Über alles, was der Schöpfer konstruierte,
ich mich stückchenweise informierte.

Manches gab es massenhaft,
anderes nur lückenhaft.
Doch so hat es ihr Spaß gemacht,
mich anzuheizen für die Nacht.
Wenn die Schaukel zu mir ritt,
öffnete sie ganz weit den Schritt.

Was ich sah, wusste sie allein,
ich bildete es mir nur ein.
So was gibt es doch aber nicht,
dachte ich bei Tageslicht.
Nachts hat sie mir dann gezeigt,
wozu man ohne Höschen neigt.

Die Schaukel wird nun gut gepflegt,
damit sie sich sehr lange regt.
Vielleicht zeigt eine andere Frau
einem anderen Mann die gleiche Schau.

26.05.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Schaukel

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27.06.2015
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