Die Raupenstory

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Am Fließ auf einer fetten Kaupe
saß eine kleine nette Raupe.
Sie streckte sich und zeigte sogar,
dass ihr Leben einfach wunderbar.
Ihr Körper zeigte jedes Profil
als wäre sie schon beim Liebesspiel.
In dem ausgespülten Wurzelraum
schlug sie sogar einen Purzelbaum.

Am anderen Ufer sah sie dann
einen gut gebauten Raupenmann.
Auch er sich streckte, drehte, beugte,
nebenbei heimlich zu ihr äugte.
Schließlich mussten sie beide flennen,
das Wasser tat sie leider trennen.
Doch der Raupenmann hielt es nicht aus,
er wollte zu ihr ins Kaupenhaus.

Oft genug hatte er gesehen,
die Schlangen durch das Wasser gehen.
Erregt ließ er die Muskeln spielen,
kroch auf ne Wurzel, um zu zielen,
holte Luft, hielt sich die Nase zu,
dann sprang er hinein, das war der Clou.
Das Wasser bis zum Himmel spritzte
die Raupe vor Aufregung schwitzte.

Der Raupenmann sich sehr erschrak,
weil er noch nie im Wasser stak.
Die Strömung riss ihn mit sich fort,
im Nu war er am anderen Ort.
Am Ufer sich viele Raupen dehnten,
sich nach einem Manne sehnten.
Wenn er im Zeichentrickfilm wäre,
schwömme er bis in die Meere.

Ein Harem würde ihn begleiten
und Raupennachwuchs gäb’ s beizeiten.
Er träfe fiese Ungeheuer,
bestünde miese Abenteuer.
Die Möwen würden ihn umringen,
ein Angler ihn zum Tauchen zwingen.
Ein Schiff ginge mit ihm zu Grunde,
bei des Tsunamis Ehrenrunde.

Doch leider konnte er nichts machen,
erlöst hat ihn ein Raubfischrachen.

14.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Raupenstory

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14.12.2013
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