Die Kunst vergeht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Kinder, Kinder, über Nacht
fiel bei uns die weiße Pracht.
Nicht sehr viel, oft nur ein Hauch,
aber kostenlos ist‘ s auch.

Es ist nur eine dünne Schicht,
doch als Landschaft ein Gedicht.
Lampen, Pfähle, Zäune, Stützen,
draußen trägt jetzt alles Mützen.

Einheitlich gestrickt in Weiß,
nur die Kälte ist der Preis.
Noch ist grau das Firmament,
aber wer die Sonne kennt,

weiß, dass sie doch mit Macht
nach dem Mittag wieder lacht.
Dann zerschmelzen alle Mützen
schnell zu schmutzig-grauen Pfützen.

Und ohne Kosten und Gewinn
ist die ganze Kunst dahin.
Uns bleibt nur in Freud und Leid
die Hoffnung, dass es wieder schneit.

21.01.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Kunst vergeht

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21.01.2015
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