Die Ausflügler
Flieder HerzenIch öffne unser Fenster grad,
da hör ich es lautstark klingeln.
Radfahrer sind es aus der Stadt,
die hier ins Grüne tingeln.
Das Wetter kann nicht besser sein,
die Sonne meint es dies Jahr gut
Sie trocknet selbst die Tränen ein,
wärmt die Haut und auch das Blut.
Am Waldrand wo kein Weg mehr geht,
nur Sträucher von Holunder und Flieder,
jetzt schnell ein Lagerplatz entsteht,
hier lassen sich die Radler nieder,
Erst Steine lesen und Unkraut ziehen,
hier war nie jemand gewesen,
Drum ist das Gras so hoch gediehen
als wären es viele Besen.
Rucksäcke und Körbe werden entpackt,
Und die, die sich das trau‘ n,
rennen einfach splitternackt,
manch „Käse“ wird dann braun.
Sie spielen Ball, aber auch Karten,
riechen die Blüten vom Flieder,
Manche lesen alte Schwarten
oder singen gemischte Lieder.
Wir hören und sehen sie nur von fern,
mal sind es Köpfe und mal Beine,
Wir haben sie zwar alle gern,
doch wir lassen sie alleine.
Als die Sonne langsam sinkt,
hört man es freudig schallen,
manch Pärchen übermütig winkt
und kuschelt in den Heuballen.
Geht es dann heimwärts mit letzter Kraft,
die rote Haut bereitet leichte Schmerzen,
dann hat die Sonne es geschafft,
manch neues Leben unterm Herzen.
25.06.2017 © W.R.Guthmann