Dichtung ist Leben

Fließt die Dichtung silbenweise,
hört gut zu und seid schön leise.
Liebe, Hoffnung, Schmeichelei
sind poetisch oft dabei.

Blumen sind stets wohlig duftig,
und ihr Kleid verführend luftig.
Wein ist wie der Sonnenschein,
der uns strahlt ins Herz hinein.

Auch die Sehnsucht irgendwann
nach der Frau oder dem Mann.
Blicke, Küsse, Einheit werden,
gilt als größtes Glück auf Erden.

Falls jedoch das Wasser rauscht,
wird die Dichtung gern getauscht.
Doch das sieht nach Arbeit aus
und nach Dreck im ganzen Haus.

Dazu kommt nun dann und wann
in das Haus ein fremder Mann.
Während sie von Rosen dichtet,
er die Drecksarbeit verrichtet.

Er verlötet, kittet und leimt,
während sie die Worte reimt.
Hinterher darf er sich bücken
und sie wäscht ihm dann den Rücken.

Essen, Trinken, Blicke saugen,
testen, ob die Dichtungen taugen.
Beide rücken immer dichter,
wo kein Kläger, da kein Richter.

28.07.2016 © W.R.Guthmann