Der Mückenfänger

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ich habe neulich doch geschrieben,
dass sich Mücken herumgetrieben.
Damit ich meine Ruhe wiedergewinne,
fing ich im Garten eine Spinne.
Die setzte ich dank Ofenbank,
ganz hinten auf den Kleiderschrank.
Bald sah ich sie emsig laufen,
über Möbel und den Bettzeughaufen.

Sie zog dabei durch das Zimmer
einen Faden, weiß wie Glimmer.
Es ward ein Netz, das fein gewebt,
hat über unserm Bett geschwebt.
Einen Faden musste ich verlegen,
ich wollte mich auch ins Bett bewegen.
Die Spinne zog einen Faden allemal
in ihr Versteck für das Signal.

Sobald etwas das Netz berührte,
dies Signal zur Spinne führte.
Die kam schnellstens angelaufen,
um sich den Eindringling zu kaufen.
Beim Einschlafen hörte ich es summen
und gleich darauf abrupt verstummen.
Am Morgen galt mein erster Blick
dem gewebten Meisterstück.

Wie Kokons waren dort eingerollt
drei Tiere, die hier rumgetollt.
Ich nehme an, es waren Mücken,
die nachts heraus aus allen Lücken
tanzten ihren Ringelreihen
und flogen in die Falle rein.
Die Spinne lebte drei Tage im Haus,
dann trug ich sie wieder hinaus.
Die Spinnenweben wurden gefegt
und die Aufregung hatte sich gelegt.

23.11.2017 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Mückenfänger

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23.11.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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