Der Dachdecker kommt

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Tropft der Regen durch das Dach
fällt die Liebe meistens flach.
Keiner findet es sehr nett,
wird ein See aus seinem Bett.

Oft unter des Daches dichter Haut
haben Vögel ihr Nest gebaut.
Meist gehen dann die Frauen ran
und suchen einen Handwerksmann.

Entweder einen der mit Dachpappe und Teer,
oder mit Traufendichtkämmen kommt daher.
Doch zuerst kommt Chef mit Leiter,
meist geht mit Gerüst es weiter.

Wo, wie beim Stabilbaukasten,
Zapfen in die Hülsen rasten.
Wenn dann fertig das Gerüst,
am Ende das Firmenschild grüßt.

Ehe man über die Reihenfolge sinnt,
die Arbeit über der Dachrinne beginnt.
Mit dem Schrauber und viel Fluchen
beginnt der Dachdecker zu suchen.

Tiere haben die Folie zerbissen,
der Sturm eine Schraube heraus gerissen.
Vögel, unterm Dach gut behütet,
haben Nester gebaut und gebrütet.

Ein Nest, das noch mit Eiern besetzt,
hat er in einen Nistkasten gesetzt.
Die Vogeleltern ihn umschwirren,
doch er lässt sich nicht beirren.

Fein säuberlich wird repariert,
damit im Winter niemand friert.
Mit dem Schrauber geht es behände
bis zu dem ersten Dachschrägen Ende.

Dort kontrolliert er neben flachen Hauben
auch die halbrunden Dachreiterhauben.
Falls morgen das Gerüst zur Seite weicht,
man heute die fertigen Holzteile streicht.

Ein flacher Pinsel, nicht zu breit,
schaffte es sauber in kurzer Zeit.
So wurde vier Mal angesetzt
und je ein Kamm zwischen Latten gesetzt.
Wie gewohnt kommen die Vögel geschossen,
doch jede Einflugschneise ist geschlossen.
Die kleinste Lücke ist nun dicht,
nur die Vögel verstehen es nicht

04.07.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Dachdecker kommt

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04.07.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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