Der Blitzer

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ich wohne mitten auf dem Land,
wo früher man die Ruhe fand.
Wenn ich aus dem Fenster schaue,
sehe ich eine grüne Aue.
Doch dahinter, grau und flach,
die Bundesstraße von und nach.

Wenn morgens die Hähne geschrien,
auf der Straße zwei Karawanen ziehn.
Die eine zieht von da nach dort
gleichmäßig durch unseren Ort.
Für die zweite Karawane von dort nach da
ist die andere Straßenhälfte da.

Der Lärm von links ist dann mit Macht
auf den Lärm von rechts gekracht.
Rasen ist doch keine Kunst,
mit dem Fuß gibt man nur Dunst.
Dieses Gemisch aus Luft und Benzin
bewegt Kolben, lässt Räder fliehn.

Doch für eine Schrittgeschwindigkeit
braucht man Geschick und sehr viel Zeit.
Sehe ich dann an manchem Tage
genauer in die Straßenlage,
entdecke ich den eckigen Flitzer
mit dem eingebauten Blitzer.

Und im Radio kann man hören,
der Blitzer würde den Verkehrsfluss stören.
Autos, die die Meldung erhalten,
erst einmal herunter schalten
und beim Vordermann drauf achten,
was seine Bremslichter sonst nicht machten.

Hupen dröhnen, Bremsen kreischen,
keiner will das Rotlicht heischen.
Und ich habe phonetisch mitbekommen,
dass der Autolärm jetzt zugenommen.
Die Statistik meldet uns regelmäßig brav,
wie oft man sah ein schwarzes Schaf,

wie schnell so mancher dabei fuhr
und wie viel ihn kostete diese Tour.
Doch wie viele Unfälle bei Tag und Nacht
dieser Schreckschuss schon gebracht,
kann man weder hören noch lesen,
als wäre so was nie gewesen.

Hat in Zukunft jemand viele Flensburgsterne,
reist sein Führerschein in weite Ferne.
Geht dann eines Tages jeder zu Fuß
ist jedoch mit den Einnahmen Schluss.
Hoffentlich Flensburg nicht vergisst,
zu melden, wenn der Staat Pleite ist.

09.06.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Blitzer

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12.06.2014
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