Das Schatzkästchen Teil 2

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Heute muss ich es euch sagen,
ich konnt es einfach nicht ertragen;
sie ließ mir einfach keine Ruhe,
Omas kleine Schätzchentruhe.
Selbst in des Schlafes wilden Träumen
wollte ich sie nicht versäumen.

Und träumend habe ich erkannt,
sie sagte doch gar nicht „verbrannt“.
Ich habe im Traume mich gestreckt,
da fiel mir ein, es hieß „gesteckt“.
Plötzlich schwanden meine Sorgen
und ich schlief fest bis zum Morgen.

Omas Wohnung war zwar geräumt,
nur die Schlüssel hatte man versäumt.
Darum stand um sechs ich schon
vor dem Haus mit einem Karton.
Und wie früher bei Besuchen immer
stürzte ich gleich in Omas Schlafzimmer.

Denn dort stabil gebaut in der Ecke
stand ein Ofen bis an die Decke.
Solange ich nur denken kann,
brannte man dort kein Feuer an.
Wenn man will erholend ruhn,
hat man mit heizen nichts zu tun.

Ich habe erst ganz aufgeregt
ein Messingrad samt Riegel bewegt.
Die verschnörkelte Guss Tür am Rande
erinnerte an den Tresor der Olsenbande.
Sie öffnete sich schwer doch leis,
gab den Blick auf eine zweite preis.

Die Spannung stieg, ich zog am Ring,
da öffnete sich das ausgeglühte Ding.
Und siehe da, etwas verstaubt,
hab ich das Schatzkästchen geklaubt.
Ich hörte erste Schritte schon,
da schob ich‘s schnell in den Karton.

Es muss nicht jeder alles wissen,
doch ich wollte hier nichts vermissen.
Ich habe dann etwas Geld bezahlt,
ein Radiologe hat es 3D bestrahlt.
Mit dem Kästchen auf dem Schoß,
sah ich dank PC in das Schloss.

Der passende Schlüssel ward gemalt,
bestellt, geliefert und bezahlt.
Ich holte Chips und ein Glas Wein,
denn feierlich sollte die Handlung sein.
Und endlich auf der Couch in aller Ruhe
öffnete ich Omas Schatzkästchentruhe.

08.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Schatzkästchen Teil 2

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08.04.2016
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