Das Antlitz von Wandlitz
Als ich neulich in Wandlitz war,
war das Leben sonderbar.
Da ich wegen 3 Wochen Reha kam,
man mich sofort in Obhut nahm.
Draußen war große Regenszene,
ich schlief mich aus in Quarantäne.
Meist bin ich erst erwacht,
als man das Frühstück mir gebracht.
So saß ich mit Fensterblick,
der Nachttisch trug nun Stück für Stück.
Der Kaffee war mal süß und weiß
und manchmal noch sehr heiß.
Später holte man das Geschirr
und es begann das Reinigungsgewirr.
Mittags lief die gleiche Tour,
doch als Getränk gab‘s Wasser pur.
Vesper hat die medizinische Wissenschaft
für die Patienten abgeschafft.
Als der Durst trieb größte Not,
gab es endlich Abendbrot.
Zum Essen gab es nun heißen Tee,
der wirkte bis zum großen Zeh.
Man konnte kaum mal jemand fragen,
denn alle mussten Masken tragen.
Am 4.Tag die Sonne schien,
da hieß es selber zum Essen zieh‘ n.
Nebenbei wollte der Essenautomat
wissen, was man für einen Hunger hat.
Aber dann ging‘s endlich los,
denn der Appetit war groß.
Endlich mal gesittet essen
und Gespräche nicht vergessen.
Doch Corona forderte jetzt,
nur jeder zweite Platz ist besetzt.
Hinterher hieß es fertig machen,
für die Mucki-Bude oder mit Badesachen.
Ôder für einen Gruppengymnastikraum,
zur Bewegung fast wie im Traum.
Stets war dort, frank und frei
auch ein Spielgerät dabei.
Vom Kaktus bis zum Gummiband
bewegten wir uns mit Fuß und Hand.
Unter all den dienstbaren Leuten
gab es auch die Therapeuten.
Von ihnen gab es in Bauches Lage
manche gute Rückenmassage.
Oder in heiße Tücher gerollt,
man 30 Minuten ruhen sollt.
Nachmittags wurde dann spaziert,
und manch Schatten ausprobiert.
Und wir haben unterdessen
auch die Rollstuhlfahrer nicht vergessen.
Für sie alleine war es nicht leicht,
bis ihr Fahrziel war erreicht.
Entweder ging es in die Konditorei
oder in den Consum nebenbei.
Wollte man Kultur erleben,
hieß es in den Park zu streben.
Wer einst in Pankow thronte,
hier in Vogelstraßen wohnte.
Umgeben von hoher Mauer
und Soldaten, die stets auf der Lauer.
21.06.2021 Wolf-Rüdiger Guthmann