Anne-Liese

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Einst lag die Jungfer Anneliese
wohlgemut auf einer Wiese.
Die Mutter riet zwar „Bleib zu haus,
du siehst heut wie der Frühling aus!“
Gerade das war‘s, was sie trieb,
weshalb sie nicht zu Hause blieb.

Schon kam der Jüngling Hans vorbei
und legte frech sich nebenbei.
Er sprach von dies und auch von das,
Anneliese ward schweißnass.
Sie lag nicht ruhig, aber still,
weil sie nicht wusste, was er will.

Der Hans hob ihren Rock infam,
bis alles zu Gesicht ihm kam.
Denn unten ohne lag die Anneliese
auf der saftig grünen Wiese.
Hans flüsterte: „Du musst nicht flennen,
die Pfirsichhälften muss man trennen.“

Und schon glitten seine Bengel Hände
vom Knie bis an das Schenkelende.
Sie tasteten und wichen,
sie rasteten und strichen,
sie fühlten und eilten,
sie wühlten und teilten.

Nun ratet Mal, was dann geschah,
als beide kamen sich ganz nah,
als sie sich ihre Liebe zeigten
und im Himmel tausend Geigen geigten.
Ein Jahr später lagen auf der Wiese
Klein Anne und Klein Liese.

23.07.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Anne-Liese

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21.02.2017
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