Alles Gute von oben

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Alles Gute kommt von oben,
hört man oft den Landwirt loben.
Gemeint ist damit meist der Regen,
der vom Himmel rauscht als Segen.
Doch im heutigen speziellen Fall
schimpft der Tierhalter überall.
Was zurzeit vom Himmel fällt,
ist Abfall der Zugvögel Welt.

Nach Rinderwahn und Schweinepest
gibt die Vogelgrippe uns den Rest.
Wer auch kleine Zeitungsmeldungen studiert,
hat beizeiten schon reduziert.
Und seine Geflügel haben Ruhe
in der vollen Tiefkühltruhe.
Die große Frage ist nur dabei,
woher kommt nun mein Frühstücksei?

Weist erst der Tierarzt auf Gesetze,
beginnt mit Werkzeug das Gehetze.
Das Geflügel wird in den Stall gezerrt
und wochenlang dort eingesperrt.
Wer sonst nicht an Gefahren glaubt,
plötzlich nagelt, klammert, schraubt.
Was einst eine helle Freilandwelt,
wird nun ein dunkles Geflügelzelt.

Die Hähne kaum die Hennen sehen
und krähend in die Ferne flehen.
Die Erde wird sehr tief verscharrt,
ob dort nicht ein Würmchen harrt.
Irgendwann ist das vorbei,
doch keiner weiß, wann das wohl sei.
Wenn Feiertags keine Geflügel leben,
muss es eben Kaninchen geben.

13.11.2016 © W.-R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Alles Gute von oben

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13.11.2016
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