Das Seelengericht

Ein Gedicht von Walther von Meisenburg
Wenn der Tod kommt sei bereit,
warm und sanft ist seine Hand,
jeder geht zu seiner Zeit,
zerrissen wird des Lebens Band.

Und so strebst Du dann nach oben,
zu dem hellen Lichte hin,
das die Seele wird erproben,
denn das ist der tiefe Sinn.

Liebend wirst Du dort empfangen
ohne jedes böse Wort,
wie es Dir ist dort ergangen,
will es wissen und so fort.

Und schon möchtest Du erzählen,
lügen gar, doch das geht nicht,
hier kannst Du nur Wahrheit wählen,
denn Dein Leben kennt das Licht.

Danach siehst Du auf all Dein Leben,
wie ein Film läuft es im Licht,
Du erkennst nun Dein Bestreben,
gut zu sein oder auch nicht.

In dem Lichte windest Dich,
sehend all die Sünden,
aus dem Geist verflüchtigt sich
Erdendenken mit den Gründen.

Ohne Arg und ohne Lügen
siehst Du's Leben und die Lieben,
hier kann niemand mehr betrügen,
Du erkennst, was Dir geblieben.

So geht jeder von der Erde
durch das göttliche Gericht,
dass er dort geläutert werde,
Kläger und Richter gibt es nicht.

Wenn dann diese Qual vorüber,
bist gereinigt und bereit,
nun zu gehen dort hinüber
in das Reich der Ewigkeit.

Walther von Meisenburg,
mit besonderem Dank an die Leserinnen und Leser meiner Bücher

Informationen zum Gedicht: Das Seelengericht

2.726 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
28.01.2012
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige