Blüten(alp)träume

Ein Gedicht von Undine Gallus
Es treibt der Wind im Frühlingswalde
die Pollenherde wie ein Hirt,
und meine Nase ahnt, wie balde
sie rot und schnupfentriefend wird.
Der Aufenthalt in Wald und Wiesen
und in der blühenden Natur,
gerät dann durch das viele Niesen
anstatt zur Freude zur Tortur!

Die Lider wässig aufgequollen,
wirke ich stets in dieser Phase
mit roten Augen – dank der Pollen! –
beihnah‘ wie ein Angorahase.
Und irgendwann ist es soweit:
rund um die massakrierte Nase
macht sich auch noch ein Herpes breit,
schmerzhaft mit einer dicken Blase.

Das Ohr, es juckt; der Rachen brennt.
Gequält verzieh‘ ich meine Miene,
weil mich mein Enkel kaum erkennt…
und schnaufe wie ne Dampfmaschine.

Der Facharzt, den ich konsultiert
und bat um Lind’rung der Beschwerden,
meint nachsichtig, doh ungeniert:
Zu alt! Da kann nicht mehr draus werden!
Im übrigen – und Gott sei Dank! -
besteht nur eine Pollenallergie.
Damit ist man nicht wirklich krank;
drum zahlt die Kasse keine Therapie.
Doch in der Apotheke können Sie besorgen
auf eigene Rechnung alles Nötige bequem.
Adieu. Ich wünsche einen Guten Morgen
und gute Besserung noch außerdem.

Ich leide weiter, sehne mich nach Regen,
und pfeife auf den Blütensegen!
Bin lieber jetzt als dann bereit
Zu gehen auf pollenfreien Wegen
in frostig kalter Winterzeit.



Ingrid Gallus

Informationen zum Gedicht: Blüten(alp)träume

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24.02.2014
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