Die Krise in mir
Ein Gedicht von
Udo Steinke
Alleine sitze ich vor mir da,
wartend auf ein zustimmendes Ja.
Doch füllt sich von mir innen heraus,
der Mahr, der Alp, der totale Graus.
Es scheint, es ist die Angst vor dem Tod,
der Gedanke bekommt Denkverbot.
Oder ist es die Angst vor’m Leben,
die Gunst, das Schicksal, das Bestreben?
Es ist nicht die Angst vor dem Morgen,
nicht die Angst vor den fernen Sorgen.
Vielmehr sind es Zweifel vor dem Jetzt,
einsam, traurig, vom Gestern gehetzt.
Die Angst, das Leben zu verpassen,
irgendetwas liegen zu lassen,
den Tag depressiv zu begehen,
jammern, hadern, niemanden sehen.
Die Angst vor noch weiteren Fragen,
hast du gelebt in früheren Tagen?
Hast du dein Leben dir aufgebaut,
Karriere, Erfolg, die Braut getraut?
Hast du all’ Gefühle ausgelebt,
sie genossen, nach anderen gestrebt?
Oder hast du dich stets verkrochen,
einsam, ungeliebt, unversprochen?
Du willst aus deiner Höhle fliehen,
wissend, Leben ist nur geliehen.
Du willst das Leben voll auskosten,
lustig, freudig, Menschen zuprosten.
Du willst, dass sich dein Leben ändert,
doch scheint dein Lebensboot gekentert.
Du dennoch Wellen entgegentrotzt,
mutig, listig, den Starken geprotzt.
So sitz ich mir heut gegenüber,
das Leben ging erneut vorüber,
ich führte einen einsamen Kampf,
fruchtlos, ideenlos, ohne heißen Dampf.
Doch wenn ich mich im Kampf befinde,
mich in Lebensschmerzen winde,
hoff ich in diesem fiesen Kriege,
auf Erfolg, Triumph und auf Siege.