Wie Rotkäppchen im Wald
In einem Walde kreuz und quer
führen Wege hin und her,
und wohin man schaut und springt,
von überall die Sicht gelingt,
bis man vor dunklem Hage steht,
wo es – wie es fast scheint – nicht weitergeht.
Dann steht man, wie dereinst Rotkäppchen
und fühlt sich kurz mal wie ein Deppchen.
Man stolpert über´n kleines Steinchen
und streichelt die verletzten Beinchen.
Dann wird man endlich wieder froh;
Hier nicht zu weilen, galt´s ja sowieso.
Wieso sollt´ man auch werden träge.?
Es gibt ja noch so viele Wege.
der Korb ist voller Wein und Kuchen,
Großmütterlein gilt´s aufzusuchen.
Man springt durch grünen Farn und Moose
und findet für Oma noch ´ne Rose.
Es geht die Zeit mit vielem Springen.
Alles scheint gut zu gelingen,
zwar Elan sich legt, der Fresskorb leer,
die Beine werden schrecklich schwer.
Hoch aus dem Wipfel mancher Bäume
schüttelt sich ein Strauß der Träume.
Man lässt sich sinken nur für´n Stündchen
ach, es gähnt das falt´ge Mündchen.
Und man hört ein leises Singen
tief in seine Träume dringen:
Durchmessen wurd der Wald des Lebens,
bist am Ziele allen Strebens:
Schau, vor´m Haus auf kleinem Treppchen
wartet Wolf schon auf Rotkäppchen.
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