Späte Anerkennung
Die Menge tobt, die Masse brüllt…
auf ihren Schultern schwankt sein Bild.
Da hängt er nun und hört hoch oben,
wie sie seinen Namen loben.
Ach, wie sehr und ziemlich oft
hat er die Resonanz erhofft,
wenn er für sich im Kreis gesprungen,
weil Ergebnis ihm gelungen.
Doch solch Resultat blieb aus,
und er schlich sich aus dem Haus.
Anerkennung wurd vergessen
bei der Suche nach Stück Essen.
Nun ja, er war ein armer Tropf,
sein Reichtum steckte nur im Kopf.
Dabei hätte höchlichst ihn erfreut,
schon Anerkennung – seinerzeit.
Doch endlich hat es ihn erwischt.
Und jetzt wird alles aufgetischt.
Hier ne Rede, dort ein Orden,
und sehr bekannt ist er geworden.
Doch vom Geehrten keine Spur!
Wo ist er denn, wo bleibt er nur?
Wie kommen an den großen Mann,
ihn zu ehren, wir bloß ran?
Da schnuppern ihre Nüstern,
und hör´n ein Stimmlein flüstern
weit entfernt der eignen Meute:
“Geht zum Friedhof, liebe Leute!“
Dort hatte man ihn hingekarrt
und dann kurzweg eingescharrt,
denn die Menschen, diese Blinden,
konnten nichts Besond´res finden.
Auch wurde mal in dunkler Nacht
dann sein Hügel platt gemacht.
Man machte drauf `ne Kuhweid´ draus,
und niemand kennt sein letztes Haus.
So geht es eben dann und wann,
wenn jemand nicht mehr warten kann
auf etwas Glanz und sogar Orden.
Er ist halt zu früh gestorben.
Heute fehlt ihm alles Wissen…
Er hätt nur einfach warten müssen.
Heut wär die Gefolgschaft prächtig,
sie ist groß, und er wär mächtig.
Doch wenn der Mensch gestorben ist,
ist´s ihm egal, wer auf ihn pisst .
und ob auf ihn, den großen Geist
jemand seine Fladen scheißt.
Denn nur im echt realen Leben
kann man nehmen, was gegeben.
Wer zum Toten schon geworden,
den freut nicht mehr der höchste Orden.
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