Hör mir zu...

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
lass mich berichten
nach der Weisheit alter Sichten.
Wovon ich spreche, liegt schon fern;
es geschah im Jahr des Herrn…
Man nannt´s noch Anno Domini
Vis-a-vis von Rimini.

Es hetzt ein Leu aus Asiens Wüste.
den führt der Weg bis hin zur Küste,
wo hier an weiten Wassers Strand
die Welt bisher ein Ende fand.
Da tigert er nun hin und her
mit weitem Blick aufs große Meer.

Er glaubt, sein Ziel nach so viel Stunden
für ganz nah und gut befunden.
Erwartungsvoll sucht er die Stege
zum Überqueren nasser Wege,
wo´s ihn zu neuen Ufern zieht,
ohne zu wissen, was geschieht.

Er möchte Brücken rasch beschreiten
und lässt sich auch ins Wasser gleiten.
Doch ihn schaudert… er springt rasch zurück!
Fühlt an so kalt sich großes Glück?
Da liegt er nun an heißen Ufern,
lauscht sehnsuchtsvoll den Rufern,

die an andern Stränden wallen,
und wo Leuchtraketen knallen.

Hör gut zu, was nun geschieht:
Von irgendwo erklingt ein Lied.
Die Wasserfrau - eine Sirene -
hat sich verliebt in Leos Mähne.

Sie seufzt um ihn seit langen Tagen,
und ihr Lied will ständig sagen,
wie gut sie ihrem Löwen sei
und ihr Nam wär Loreley.

Es ist der großen Lieb Geschicht:
Der eine liebt, der andre nicht.
Und so klingt es auf aus alten Sagen:
Wasserfrau hat Leu getragen…

Von ihren Armen treu geborgen,
schwamm sie die Nacht mit ihm bis Morgen.
Brachte ihn auch wohlbehalten
durch der Fluten Urgewalten.
War ja selbst des Wassers Kind…
Und Liebe macht auch Nixen blind.


Doch während er begeistert brüllte,
Neuland war, was ihn erfüllte,
Loreley bis heut zur Stund
weint noch immer auf des Meeres Grund.
Manchmal kann man, möcht´s beschwören
in vollen Mondes Nacht leis hören.



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Informationen zum Gedicht: Hör mir zu...

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25.08.2013
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