Mephistopheles 1

Ein Gedicht von Stefan Machander
Und Mephistopheles sagte:
Wie im Leben zerüttet
So im Tode zugeschüttet
Der Weg ging stets
Steil nach oben
Sie meinen Namen loben
Dabei manch einem das
Gehirn verschoben
So lache ich jeden Tag
Wie es mir gefällt
Und wie ich es mag

Darauf der Engel:
Du im Elend versinkst
Des Menschen Seele trinkst
Deine Weisheit stinkt so herb
Seien deine Taten auch
Noch so brüsk und derb
Es wird deinen Worten
Nicht gelingen
Wenn die Engel Gottes
Heilende Worte singen

Mephistopheles lachte:
Du willst mir Gottes Worte bringen
Im Schall und Rauch singen?
Du geflügelter und bunter Bote
Held der trostlosen Note
Ach, meinte ich vielleicht Nöte?
wenn es deinem Verstand
Mehr zum Anstand geböte
So lache ich schallend
Dir das Tor zuknallend

Der Engel erwiderte:
Dein Tor und deine Pforte
Sind schreckliche Orte
Die dem Liderlichen
Gut zu Gesicht stehe
Aber mit viel Widerlichen
So weile oder gehe
Und hoffe auf die Missetaten
Du Satansbraten
Spuckst große Töne
Als wenn es sich löhne

Mephistopheles blinzelnd:
Ach, welch Glanz in
Meiner elenden Hütte
Wenn ich doch nur bettel
Und Bütte
Ach, Bitte sagt man doch heute
Wenn ich hör die Leute
Sie flehen und flennen um Gnade
Hoffen auf eine Gottesgabe
Der sich aber zu fein
Und lässt die Menschen in
Ihrem Elend allein

Der Engel zögerlich:
Du weißt es also besser
Gefallener Menschenfresser?
Heiß mag es bei dir sein
Doch frier ich an dieser Stelle
Stehst du doch immer allein
Bist nur eine Erscheinung
Einer kurzen Welle
Musst versuchen und locken
Tanzt wild um des Seele Brocken
Das Blut klebt am Papiere
Klappern die Knochen und
Der Mensch streckt von sich
Alle viere
Am Ende bereuen es doch die Verderbten
Als sie noch hofften und
Nichts als Schande erbten

Mephistopheles amüsiert:
So habe ich meinen Spaß
Mal dies, mal dass
Es soll keiner sagen
Und nach meinen Namen fragen
Wenn verborgen sind die Schandtaten
Im Geiste des Menschenkind
Ich darauf meine Berechtigung find
Denn steh ich auch allein
So muss ich doch sein
Wüst, böse und wild
Dem Menschen als schlechtes
Ebenbild

Informationen zum Gedicht: Mephistopheles 1

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12.03.2017
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