Lebenserinnerungen
Ein Gedicht von
Sonja Dworzak
Lebensschatten auf den Wangen,
grau die Straßen, die wir gingen.
Abend fällt in stummen Bangen,
Stimmen in der Dämmerung.
Frühling war ein Hauch von Feuer,
brennend jung, in heißen Nächten,
jetzt ist hier ein kalt Gemäuer,
Herzen, die sich nie mehr strecken.
Gesichter, die sich in den Gassen
verblasst, dann als Ruinen froren,
keine Freude mehr, die fasten,
keine Jugend, die sie fordern.
Risse ziehen durch die Lieder,
die wir sangen, in der Ferne.
Und doch, wie in glühend Gliedern,
lebt mein Tod im weißen Sterne.
Gedanken, die wie Tränen fließen
aus Augen, nicht begreifenend.
Bilder der Vergangenheit,
die in alten Spiegeln sich schleifen.
Und, o – der Dämmerung Gesellen,
sind wir entglitten, was zu finden?
Nur im Schatten uns zu stellen,
bis im Staub wir ganz entschwinden.
SDR