Aus dem Ehealltag
Ein Gedicht von
Sabine Brauer
Ein Mensch so um die siebzig war
so ab und an verdrießlich.
Wenn seine Frau mal putzte gar
so richtig ungenießlich.
Das offne Fenster störte ihn,
weil´s kühlte ihm die Glatze,
drum schnitt es seiner Liebsten, ach,
´ne richtig freche Fratze.
Auch heute greint er wieder rum:
„Hier ist doch gar nichts dreckig.
Wenn ich in Ruh nicht lesen kann,
werde ich richtig bockig!“
Das Weib, wie dumm, es lacht ihn aus
und wischt gemütlich weiter.
Doch gibt sie ihm ´nen dicken Schmatz,
das stimmt ihn wieder heiter.
© Sabine Brauer