Unfrohe Weihnacht
Ein Gedicht von
Roman Tieck
Wie kann die Weihnachtstage ich genießen
und singen froh „Gott in der Höh’ sei Ehre“,
wenn unterdessen knattern die Gewehre
und Menschenkinder aufeinander schießen?
Im Angesicht von Krieg und Blutvergießen
soll stehen uns der Sinn nach Fröhlichkeit?
Nein, zum Frohlocken ist es nicht die Zeit,
wenn anderswo verzweifelt Tränen fließen
und an so vielen Orten hier auf Erden,
wo nach der Engel Wort soll Frieden werden,
Unfrieden herrschen, Schrecken und Gewalt,
wo gar nicht still und heilig ist die Nacht,
weil in ein Krankenhaus die Bombe kracht,
anstatt dass himmlischer Gesang erschallt.