Labyrinth
Ein Gedicht von
Roman Tieck
Auf der Wanderschaft
durch des Lebens Labyrinth
fehlt mir oft die Kraft,
und ich irre taub und blind
ohne Ziel umher.
Für eine Richtung mich zu entscheiden
fällt mir furchtbar schwer.
Ich suche krampfhaft zu vermeiden,
auf einen von den Wegen,
die sich verwirrend vor mir verzweigen
mich kurzerhand festzulegen,
weil stets in mir neue Bedenken aufsteigen,
die zurück mich halten.
Ich weiß nicht, wonach ich suchen soll,
kann keine Tatkraft entfalten.
Mein Herz ist von Fragen und Zweifeln voll.
Wohin ich am Ende gehe,
wird allein vom Zufall bestimmt,
der mein Wohl und Wehe
in seine schwankenden Arme nimmt.
Und so durchlauf’ ich in Schleifen
meines Lebens krumme Bahn,
kann das Glück nicht greifen
und hätte doch gerne Anteil daran.