Erwachen
Ein Gedicht von
Roman Tieck
Während draußen der Morgen graut
und es auf den Wiesen taut,
horche ich, der ich neben dir liege,
versonnen auf deine Atemzüge,
betrachte mit Andacht dein Gesicht,
das weich sich abhebt im blassen Licht.
Es wirkt ergreifend zart und entspannt.
Ich zeichne es nach mit meiner Hand.
Da blinzelst du und öffnest die Lider.
In deinem Blick spiegelt Freude sich wider.
Lächelnd drehst du den Kopf zu mir hin,
glücklich, dass ich nah bei dir bin.
Ich gebe dir einen hauchzarten Kuss.
Es ist ein vertrauter, intimer Genuss.
Dann nehme ich stumm dich in den Arm.
Dein Körper ist vom Schlaf noch warm.
Du schmiegst deinen Kopf an meine Wange,
und so verharren wir endlos lange,
sprechen kein Wort, sondern träumen uns fort
an einen freundlichen, einsamen Ort,
an dem wir geschieden von dieser Welt
ruhen und keine Sorge uns quält,
wo nichts unsere Tage erfüllt als nur
Freude am Leben und Liebe pur.