An deiner Seite
Ein Gedicht von
Roman Tieck
Du liegst an meiner Seite,
wenn ich hinübergleite
in des Schlafes Arme
und mich deine warme
Haut wohlig berührt
und sachte mich entführt
wie ein Hauch so weich
in der Träume Reich.
Du gehst an meiner Seite,
wenn zaghaft ich durchschreite
des Lebens Labyrinth,
wo schwer den Weg ich find’.
Du leitest meine Schritte,
bist meines Daseins Mitte,
dass ich in allen Wirren
mich nicht kann verirren.
Du bleibst an meiner Seite,
auch wenn ich mit dir streite.
Nie lässt du mich allein,
willst mir stets verzeih’n,
wenn Unrecht ich verübe,
und ernstlich dich betrübe.
So will an deiner Seite
ich denn in Lust und Leide,
vollenden meine Bahn,
bis einst zerschellt mein Kahn.