Was früher lähmte
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Was früher lähmte, das befreit.
Man lässt sich selber nicht mehr hängen.
Man ändert sich im Lauf der Zeit
und konnte so die Fesseln sprengen.
Verwaschen ist das rote Tuch.
Man sieht es, doch man bleibt gelassen.
Uns trifft nicht mehr ein böser Fluch,
in Worte lässt sich das kaum fassen.
Was wichtig war längst sekundär.
Die Gründe sind nicht zu ermitteln.
Man taucht nicht mehr ins Tränenmeer,
denn man beginnt es abzuschütteln.
Was keinen Sinn macht, das macht Sinn.
Was traurig stimmte, stimmt uns heiter.
Was lange fehlschlug, das haut hin,
seit kurzem ist man aus dem Schneider.