Über den Kummer
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Der Kummer steht am Morgen auf.
Und abends geht er mit dir schlafen.
Nur ungern nimmst du ihn in Kauf.
Er macht dich zum Galeerensklaven.
Er prägt den lieben langen Tag.
Es alpen Träume in den Nächten.
Er nimmt dich völlig in Beschlag.
Sein Sinnen ist es, dich zu knechten.
Oft geht er einen Schritt zu weit.
Du weist ihn nicht in seine Schranken.
Er raubt dir die Zufriedenheit.
Und er ist Gift für die Gedanken.
Er war einst klein, jetzt ist er groß.
Und es verging dir längst das Lachen.
Er wird, und das ganz rigoros,
dich ungewollt zur Schnecke machen.
Auf deinen Wegen hält er Schritt.
Du kannst dich seiner nicht erwehren.
Und gibst du ihm nen Stiefeltritt,
dann wird er sich bei dir beschweren.