Sterbenskrank
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Heute sind die Sterne krank.
Doch sie stecken, Gott-sei-Dank,
unter schweren Wolkendecken,
wo sie alles von sich strecken.
Müde, schläfrig. Und zerknautscht,
weil ein Hühnerauge autscht.
Und die Straßen-Milch läuft über,
wegen Schüttelfrost und Fieber.
Keiner achtet auf den Plan.
Folglich fährt die Umlauf-Bahn
pünktlich in die weite Ferne,
aber leider - ohne Sterne.
Plötzlich schimpft der Mann im Mond,
laut und polternd - ungewohnt:
"Niemand soll die Arbeit schwänzen!
Sterne müssen abends glänzen!"
'Guter Mann im Mondenstaub!
Wir, die Sterne, sind nicht taub.
Doch der Tonfall der Befehle,
stört und kränkt die Sternenseele.'