Sich in Unschuld baden
Ein Gedicht von
Roman Herberth
In Unschuld wird ganz gern gebadet,
obwohl man Dreck am Stecken hat.
Man setzt darauf, dass das nicht schadet,
und hofft, es wendet sich das Blatt.
Vor andren Fehler eingestehen,
ist für die meisten streng tabu.
Dem Spott und Hohn will man entgehen,
denn beide setzen uns nur zu.
Sich seine Übel anzukreiden,
ist etwas, was uns stets missfällt,
und tunlichst wird man das vermeiden,
weil man es nicht für nötig hält.
Mit Akribie klar Schiff zu machen,
dem ist man immer abgeneigt.
Man hätte dann nichts mehr zu lachen,
weil jeder Finger auf uns zeigt.
Roman Herberth