Man lebt sich unzufrieden
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man lebt sich häufig unzufrieden.
Bekümmert klagt die Litanei.
Man hat sich gegen sich entschieden,
und steht sich selber nicht mehr bei.
Man ist mit sich nicht einverstanden.
Und wird zum eignen Klotz am Bein.
Es stören uns die eignen Kanten.
Man möchte gar nicht glücklich sein.
Man 'liebt es', sich falsch einzuschätzen.
Vor allem fehlt uns der Humor.
Man hat an sich viel auszusetzen,
und wirft sich ständig etwas vor.
Man liegt sich selber schwer im Magen.
Was man natürlich schlecht verdaut.
Und wer uns zuhört, hört nur Klagen.
Das Selbstmitleid wird durchgekaut.
Man glaubt nicht mehr an eine Wende.
Man fühlt sich elend, jämmerlich.
Man lebt, als wäre man am Ende.
Und deshalb lässt man sich im Stich.