Man lebt bescheiden
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man trumpft nicht auf, und lebt bescheiden.
Und was man hat, ist uns genug.
Den Ärger möchte man vermeiden.
Man setzt nicht an zum Höhenflug.
Es wäre sicher falsch zu jammern.
Wir klagen keinem unser Leid.
Wir pflegen vieles auszuklammern,
die Missgunst und den Futterneid.
Uns ist nicht vor uns selber Bange.
Ein großes Unglück ist verjährt.
Man nimmt sich nicht mehr in die Zange.
Nach außen wirkt man abgeklärt.
Doch manches geht uns sehr zu Herzen.
Dann sind wir uns nicht länger grün.
Man ist bedrückt, muss es verschmerzen,
bis andern Tags die Rosen blüh'n.