Man führt sich auf
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Erst liegt man falsch, im Anschluss richtig.
Man führt sich auf, dann ist man zahm.
Die Kleinigkeiten nimmt man wichtig.
Die letzten Kräfte legt man lahm.
Man schweigt sich aus, und man spricht Bände.
Es wird gejubelt, dann geweint.
Der Anfang kennt bereits sein Ende.
Es regnet und die Sonne scheint.
Man stellt erst viel dann nichts in Frage.
Ein Himmelhoch stürzt abgrundtief.
Nicht immer wird man Herr der Lage,
das liegt an Geistern, die man rief.
Die Wahrheit wird oft totgeschwiegen.
Die Lüge rückt ins Rampenlicht.
Verwerflich sind zwar die Intrigen,
auf sie verzichten, will man nicht.
Wer Glück erfährt, ist guter Dinge.
Ereilt uns aber Künstlerpech,
dann macht wohl keiner Freudensprünge,
im Gegenteil man meckert Blech.